Im Labyrinth der weißen Gänge - Teil 2

Dr. Strangelove und der Otter machen sich gemeinsam auf die Suche herauszufinden, was im Krankenhaus vor sich geht. Sich durch die dunklen Gänge kämpfend erwartet sie eine überraschende Begegnung. Doch etwas an all dem scheint einfach nicht zu stimmen. Was kann das sein?


Teil 1 dieser Folge


„Oh Doc! Schön Sie zu sehen. Na ja eigentlich wollte ich das Licht im OP 2 reparieren. Aber ich habe mir diese schöne neue Stichsäge gekauft und wollte die unbedingt ausprobieren. Also habe ich den Wasserfleck in der einen Deckenplatte raussägen wollen. Da bin ich dann reingeklettert und wollte schauen, wo man da so hinkommt. Aber dann ging das Licht aus und alles war zu und ich habe mich verirrt. Na ein Glück habe ich diesen Ausgang gefunden!“, Stolz schwang in seiner Stimme mit.
„Ausgang?“, fragte der Doc und zeigte erst auf das riesige Loch in der Decke, dann auf den Schutthaufen am Boden, „Sie sind einfach durchgebrochen!“
Verlegen tippte der Otter auf die Stichsäge an seinem Gürtel: „Also streng genommen, habe ich da ein wenig nachgeholfen.“

Das Capybara überlegte, was genau auf das alles eine adäquate Erwiderung wäre, entschied sich dann aber für ein einfaches Schulterzucken. Er würde Belli später bitten, die Trümmer zu beseitigen auch wenn das womöglich bedeutete, dass danach ein kompletter Anbau des Klinikums gesprengt werden würde. In erster Linie war er einfach froh, endlich auf jemanden zu treffen, mit dem er sich unterhalten konnte.
„Otter, Sie wissen nicht zufällig wie wir hier wieder herauskommen? Oder zumindest in welcher Richtung der Ausgang liegt?“, und er hörte eine verzweifelte Hoffnung, die in seiner Stimme mitschwang.
„Hm“, überlegte der Hausmeister, während er sich am Kopf kratzte, „also ich könnte uns irgendwo raussägen. Aber muss dann schon Holz oder was Dünnes sein. Oder wir gehen erstmal zur IT!“
„Hä? Wieso IT? Und ich weiß nicht mal wo wir hier lang müssen!“, gestikulierend zeigte der Doc in alle Richtungen während ihm auffiel, dass er nicht mal mehr sagen konnte aus welchem der dunklen Flure er gekommen war.
„Da steht’s doch aber!“ und der Otter deutete mit der Pfote auf ein großes Wegweiser-Schild mit der Aufschrift: „Technische Zentrale ➜“
Verdutzt starrte der Doc das Schild an. Blinzelte, nahm seine Brille ab um sie erneut zu putzen, setzte sie wieder auf und schaute noch einmal hin. Da war tatsächlich ein Schild. Und es wies die Richtung zur IT.
„Besser als nichts!“, seufzte er und machte sich in die Richtung auf, in die der Pfeil zeigte. Fröhlich tippelte der Otter hinter ihm her während er Ausschau hielt nach allem, was man zum Bauen und Handwerken noch verwenden könnte. Der Doc war sich auch sicher, dass er die Räder des Rollstuhls hatte in des Hausmeisters Blaumann verschwinden sehen.

Sie liefen durch die dunklen Gänge in denen nach wie vor keine Menschenseele anzutreffen war. Und bis auf die Hinweisschilder für die IT tauchten auch keine anderen Wegweiser auf. Strangelove fragte den Otter, ob dieser bei seinem Ausflug durch die Schächte andere Menschen gehört oder durch Lüftungsschlitze gesehen hätte. Dieser verneinte, hatte aber auch nicht wirklich darauf geachtet. So verfielen sie wieder in Schweigen und der Doc grübelte wieder darüber nach, was hier überhaupt los war. So in Gedanken vertieft wäre er beinahe im vollen Lauf gegen die vor ihm auftauchende Tür gekracht, hätte der Otter ihn nicht am Kittel gepackt und zurückgehalten. Sie waren tatsächlich angekommen: vor ihnen erhob sich eine riesige Bürotür, bestückt mit drei Sicherheitsschlössern und einem großen Schild: „Technische Zentrale – IT“

Der Doc zögerte. Sollte er anklopfen?
„Ich kann die Tür auch aufsägen“, und schon hörte man das Surren der kleinen Maschine, die der Hausmeister fröhlich umherschwang.
Der Säge ausweichend schüttelte das Capybara vehement den Kopf.
„Erstmal schauen, ob nicht doch offen ist. Sägen können wir immer noch.“ Auch wenn er bezweifelte, dass die kleine Handsäge gegen die dicke Sicherheitstür ankommen würde.
Traurig schaltete der Otter die Säge wieder aus, behielt diese aber in der Hand statt sie wieder an seinem Handwerkergürtel zu befestigen. Man wusste ja nie.

Der Doc streckte die Pfote aus und legte sie auf die Türklinke. Sein Herz schlug etwas schneller, noch nicht wissend was ihn gleich erwarten würde. Er atmete tief ein und drückte den Griff nach unten. Mit einem leisen „Klick“ öffnete sich die Tür. Dem Otter zunickend stieß er sie auf.

Der Raum, der sich vor ihnen erstreckte, war deutlich heller als die Krankenhausgänge, durch welche sie vorher geirrt waren. Als Lichtquelle dienten mehrere riesige Monitore auf denen alle Bereiche des Klinikums zu sehen waren. Überall blinkten Lämpchen in den unterschiedlichsten Farben und man hörte mehrere leise Pieptöne. Kabel steckten kreuz und quer in Bildschirmen, Computern, Serverschränken und bedeckten den Boden fast vollständig. Inmitten des ganzen Chaos stand ein Schreibtischstuhl mit hoher Rückenlehne. Offenbar saß jemand darin, denn man hörte das hektische Klackern einer Tastatur.
Vorsichtig stiegen die beiden felligen Klinikangestellten über die Kabelberge und versuchten das andere Ende des Raumes zu erreichen. Zentimeter für Zentimeter staksten sie durch das Wirrwarr und blieben auch einige Male irgendwo hängen und stolperten. Gerade als sie nah genug an den Drehstuhl herangekommen waren und der Otter langsam die Pfote ausstreckte, um diesen herumzudrehen, wirbelte dieser von selbst um die eigene Achse und offenbarte, wer da vor ihnen saß.
Es war Birne! Der Leiter der IT-Abteilung saß mit weitaufgerissenen Augen und starrem Blick vor ihnen. Seine Lippen bewegten sich kaum merklich und er murmelte leise etwas vor sich hin.
Doc und Otter tauschten einen flüchtigen Blick.
„Birne ist alles okay bei dir?“, fragte der Hausmeister behutsam und wedelte mit einer Pfote vor dem Gesicht des Teilnahmslosen herum, der weiterhin keine Reaktion zeigte.
Strangelove beugte sich vor und neigte den Kopf, um zu verstehen, was das apathische Obst brabbelte.
„Wir müssen alles abschließen… Krankenhaus-Öffnungszeiten... Flinkbot... Alles abschließen…“, wiederholte er immer und immer wieder.
„Flinkbot?“, der Doc zog eine Augenbraue hoch, „Ist das nicht diese KI, die Birne erschaffen hat, um die Bedienung der Computersysteme zu erleichtern? Er hat doch so stolz davon berichtet.“
„Vielleicht ist sie zu intelligent geworden und hat jetzt die Kontrolle übernommen?“, Otters Stimme verriet, dass ihm bei dem Gedanken daran gar nicht wohl war. Ängstlich ließ er seinen Blick über die flackernden Bildschirme wandern, ehe er seine Augen wieder auf Birne heftete.
„Was machen wir jetzt mit ihm? Sie sind doch Arzt, können Sie ihm nicht helfen?“
Das Capybara überlegte. Er untersuchte den IT-Chef gründlich, nickte ein paar Mal sehr wichtig und krempelte sich die Kittelärmel hoch. Nach einem kurzen Räuspern verpasste er Birne eine schallende Ohrfeige, sodass dieser fast vom Stuhl geflogen wäre.
„AUA!“, rief dieser erschrocken, blinzelte ein paar Mal und rieb sich die schmerzende Wange, welche sich sofort tiefrot färbte.
„Patient erfolgreich wiederhergestellt“, stellte der Doc zufrieden fest und verschränkte die Arme, „Und jetzt mal schön langsam erzählen, was hier passiert ist.“

Das nach wie vor verdutzte Obst versuchte die Situation zu erfassen, schaute sich um und besah sich auch die beiden Angestellten genauer.
„Endlich kommt mal jemand um mich zu retten!“, rief Birne aufgeregt, „Ich hatte doch vor Wochen von Flinkbot erzählt. Meiner tollen KI, die ich erfunden habe, damit man die Krankenhaus-Software einfacher zugänglich machen und in Teilen auch automatisieren kann. Das hat anfangs auch super funktioniert und er hat wirklich zuverlässige Arbeit geleistet. Er hat auch mit jedem Tag dazugelernt und man konnte sich richtig mit ihm unterhalten. Er hat sogar angefangen Bilder zu entwerfen, die wir in den Klinik-Fluren aufhängen können, damit es dort nicht mehr so trostlos aussieht. Aber dann wurde er plötzlich immer frecher und fieser, gab Widerworte und beleidigte einen. Aufgaben hat er auch nicht mehr richtig oder überhaupt nicht ausgeführt. Ich arbeitete gerade an einem automatischen Schließsystem für Notfälle, da hat er einfach die Kontrolle übernommen und alles abgeriegelt. Ich habe versucht ihn aufzuhalten, aber nichts hat funktioniert. Stattdessen hat er mich ausgelacht und mir einen Stromschlag verpasst. Dann wurde alles dunkel. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist die Ohrfeige“ schloss er mit anklagendem Blick zum Doc.
„Wie habt ihr überhaupt hierher gefunden?“
„Ich wusste es. Die Maschinen übernehmen die Kontrolle!“ rief der Otter voller Panik und drehte sich in Richtung Tür, wahrscheinlich um davonzurennen. Der Doc hielt ihn am Werkzeuggürtel fest.
„Okay. Der Computer ist also durchgedreht. Das erklärt zumindest, warum hier alles zu ist. Und über diese furchtbaren Bilder werden wir später auch noch reden. Viel wichtiger ist aber die Frage, was wir nun unternehmen können, um hier endlich rauszukommen.“
„Ich habe doch aber schon alles versucht“, jammerte Birne, „er lässt nicht mit sich reden und reagiert auch auf keine Anweisungen.“
Wie zum Beweis tauchte auf dem großen Bildschirm hinter ihm ein Mittelfinger-Emote auf und man vernahm ein computergeneriertes Lachen.
Der Doc überlegte, was man in so einer Situation tun sollte. Sein Magen knurrte. Er hatte seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen und mit leerem Bauch konnte man nicht nachdenken. Birnes Magen gab ebenfalls ein gurgelndes Geräusch von sich.
Der Doc griff in seine Kitteltasche und zog Lurchis Bananenbrot hervor. Behutsam wickelte er es aus der Frischhaltefolie und teilte es auf. Dankbar nahm der IT-Chef das Stück entgegen und biss ein großes Stück ab.
Gerade als Strangelove dem Otter ebenfalls ein Stück abgeben wollte, ertönte ein lautes Rattern. Der Hausmeister stand nicht mehr neben ihm, sondern hatte sich um den großen Computer herumgeschlichen und seine Stichsäge gezückt. Wie besessen fing er nun an alle technischen Komponenten zu zersägen.
„NIEDER MIT DEN MASCHINEN! IHR BEKOMMT UNS NICHT!!!“, schrie er während er den großen Monitor zerteilte, auf welchem jetzt das Bild des unflätigen Emotes zusammenfiel und gar nichts mehr zu sehen war. Funken flogen in alle Richtungen, als sich das Sägeblatt durch Metall und Plastik fraß.
„Nein! Meine Technik!“, rief Birne, stürzte sich auf den Otter und versuchte ihm die Säge aus den Pfoten zu reißen. Dieser hatte sich unterdessen schon dem nächsten Monitor zugewandt, auf welchem nun ebenfalls der Mittelfinger erschienen war. Und nach wie vor hörte man das verzerrte Lachen aus allen Lautsprechern.

Dr. Stranglove schaute sich das Spektakel eine Weile an und aß sein Bananenbrot. Es schmeckte wirklich hervorragend und er musste später daran denken, Lurchi ein Kompliment dafür auszusprechen.
Als er auch das Stück, was für den Otter gedacht war aufgegessen hatte und seine Pfoten am Kittel abwischte, sah er sich noch einmal genau im Raum um. Überall lagen nun noch zusätzlich Computerteile und Bildschirmsplitter. Funken stoben aus allen möglichen angesägten Kabeln und die meisten blinkenden Lichter waren erloschen.
Da fiel sein Blick auf eine der Leitungen, die sich deutlich von den anderen unterschied. Sie hatte einen größeren Durchmesser als alle anderen und leuchtete rot. Die anderen Kabel waren alle schwarz, grau, grün oder gelb aber keines rot. Er folgte der auffälligen Farbe quer durch den Raum. Soweit er das beurteilen konnte, verband die Leitung den Hauptrechner mit einem großen Kasten an der Wand. Der Doc besah sich den kleinen Schrank und fand einen unscheinbaren Hebel, mit dem sich dieser öffnen ließ. Zum Vorschein kam ein riesiger, tiefroter, leuchtender Knopf. Darüber stand groß „HAUPTSCHALTER – NUR IM NOTFALL BETÄTIGEN!“
Der Klinikleiter warf einen Blick über die Schulter zurück zum Schlachtfeld. Birne zerrte am Arm des Otters, welcher bereits eine beachtliche Anzahl an Bildschirmen zersägt hatte und nun die Säge gegen die Lautsprecher richtete, welche immer noch das höhnische Lachen der KI auf sie niederprasseln ließ.
Ohne noch groß zu zögern schlug der Doc mit voller Wucht auf den Knopf und plötzlich wurde es still und dunkel um sie herum. Nur das Rattern der Stichsäge in Otters Pfoten war noch zu hören.

„Was ist passiert?“, flüsterte Birne. In diesem Moment hörte man ein „Piep“ und der PC startete sich neu. Im gleichen Moment ging das Licht wieder an.
„Hast du mal versucht das Ganze aus- und wieder einzuschalten?“, fragte der Doc.
Birne schüttelte den Kopf und starte mit offenem Mund auf einen der noch halbwegs intakten Bildschirme, auf denen jetzt ein Willkommens-Schriftzug zu lesen war. Er näherte sich der Tastatur und tippte das Passwort ein. Der Zugang wurde gewährt und die Benutzeroberfläche erschien.
„Ich fasse es nicht…. Es geht!“, rief er begeistert und schon flogen seine Finger über die Tasten.
„Irre.“, gab der Doc sarkastisch zurück. „Können wir jetzt BITTE hier raus?“
„Ja klar, ich muss hier nur schnell…“ und Birne tippte und klickte in verschiedenen Programmen herum.

Währenddessen hatte der Otter den ganzen Elektroschrott zu einem Hügel aufgetürmt und hisste eine improvisierte Flagge aus seinem Shirt, welches er unter dem Blaumann getragen hatte, zum Zeichen des Sieges über die Technik. An seiner Latzhose hatte er auf Brusthöhe einen zerbrochenen Festplattensplitter wie einen Orden angeheftet. In stolzer Pose verharrte er kurz und ließ seinen Blick über sein Werk schweifen. Die Stichsäge hing wieder ausgeschaltet an seinem Werkzeuggürtel und er legte selbstzufrieden eine Pfote darauf.
„Ein Sieg für die Menschheit. Wir werden uns niemals von der Technik unterjochen lassen!“
Strangelove setzte seine Brille ab und rieb sich die Augen. Er hatte Kopfschmerzen und war unendlich müde. Er wollte einfach nur nach Hause.

„Sooooooo…“, kam es von Birne welcher sichtlich zufrieden schien. „Alles läuft wieder wie es soll. Wir können jetzt gehen!“
Er drückte bedeutungsvoll die „Enter“-Taste und man hörte vom Gang das Rattern der Rolläden, welche die Fenster wieder freigaben. Nach einer Weile ging auch die Hauptbeleuchtung wieder an.
Der Doc musste die Augen zusammenkneifen, so hell strahlte das Licht in seine Augen. Etwas zu hell, wenn er so darüber nachdachte. Seine Kopfschmerzen wurden schlimmer und er geriet ins Taumeln.
„Doc? Alles okay?“, er hörte das technikbegabte Obst wie aus weiter Ferne.
Schwankend hielt er sich am nächstbesten Serverschrank fest, welcher unweit neben ihm stand. Ihm dröhnte der Schädel und die Umgebung verschwamm. Kurz sah er noch, wie der Otter auf ihn zu eilte, doch dann wurde das Licht so hell, dass es ihm vollständig die Sicht nahm und er spürte, wie er fiel.


Als er die Augen aufschlug, war immer noch alles verschwommen. Irgendjemand funzelte ihm mit einem starken Licht in die Augen. Unwirsch wedelte er mit der Pfote und hoffte, die Lampe oder zumindest denjenigen zu treffen, der sie in sein Gesicht hielt. Gleichzeitig tastete er mit der anderen Pfote nach seiner Brille. Er fand sie neben sich und setzte sie auf, wobei er heftig blinzeln musste, damit sich seine Augen wieder an die Sehstärke gewöhnten.

Er lag auf dem grauen Fliesenfußboden der Kantine in einer kalten Lache aus Kaffee. Über ihm war ein riesiges Loch in der Decke, aus welchem wohl der ganze Schutt gefallen sein musste, der ebenfalls um ihn herum lag. Er schaute sich um und begegnete den besorgten Blicken von Lurchi, dem Otter und Bergy. Letzterer grinste jetzt fröhlich und half dem Doc sich aufzusetzen.
„Oha Herr Doktor, da haben Sie uns ja einen schönen Schrecken eingejagt!“
„Was ist denn passiert?“, fragte Strangelove noch immer etwas benommen und mit stechenden Kopfschmerzen. Er betastete seinen Hinterkopf und prüfte danach seine Pfoten. Immerhin kein Blut.
„Also ähm…“, Lurchi trat einen Schritt vor, „Es ist irgendwie alles gleichzeitig passiert. Sie kamen hier rein und wollten sich einen Kaffee holen. Als Sie am Automaten standen, habe ich mein Tischkatapult betätigt, weil ich Ihnen ein Bananenbrot mitgeben wollte. Dabei habe ich wohl etwas zu stark zugeschlagen und der ganze Tisch ist durch die Kantine geflogen. Sie sind ausgewichen, aber dabei ist Ihnen der Kaffee aus der Pfote gefallen und Sie sind ausgerutscht.“
Traurig blickte Sie zu Boden.
„Na ja und genau in dem Moment ist der Otter durch die Decke gekracht und ein großes Stück Schutt hat Sie am Kopf getroffen. Danach gingen Sie zu Boden und waren ohnmächtig.“
„Ich bin nicht durch die Decke gekracht!“, entrüstete sich der Haumeister, „Ich habe einen Notausgang gesägt, weil ich mich befreien musste! Ich kann ja nichts dafür, dass die Decken hier alle nicht besonders stabil sind!“ Dabei gestikulierte er mit einer Pfote Richtung Decke und mit der anderen hielt er eine Stichsäge, die er ebenfalls durch die Luft schwang. Immerhin war diese ausgeschaltet.
„Was haben Sie denn überhaupt da oben gemacht?“, fragte Bergy, der sich mittlerweile Notizen machte und versuchte auszurechnen, was eine Reparatur kosten könnte.
„Ich wollte das Licht im OP 2 reparieren. Dazu musste ich da hochklettern. Aber dann habe ich eine kleine Maus da oben gesehen und wollte sie streicheln. Die war wirklich super niedlich und sah sooooo weich aus! Ich bin ihr gefolgt und hab dann nicht mehr zurückgefunden.“
Mühsam stand der Doc auf, wobei er sich am Arm des Controllers festklammerte, um nicht direkt wieder umzufallen.
„Ich würde sagen, das zahlt Ihre Versicherung. Oder die vom Krankenhaus. Oder wir ziehen es von Otters Gehalt ab. Es ist mir eigentlich auch egal, wie ihr denen das erklärt. Zur Not sprengt Belli hier einfach alles und das war‘s dann.“
Mühsam trabte er Richtung Ausgang.
„Doc, wo wollen Sie hin?“, rief Lurchi dem wankenden Capybara hinterher.
Er trat durch die große Doppeltür und durchquerte die Flure, nun wieder gefüllt mit Licht, Menschen und Geräuschen, Richtung Eingangstür. Er wünschte sich gerade wirklich sehnlichst zurück in seinen Traum und zu den leeren, dunklen Gängen. Dann würde sein Schädel wahrscheinlich auch nicht jeden Moment explodieren.

Er passierte den Empfang an dem Itze immer noch versuchte, das Chaos auf seinem Schreibtisch in den Griff zu bekommen. Zu all den Akten hatten sich auch noch die, scheinbar leeren, Verpackungen diverser schwedischer Leckereien gesellt.
„Sie gehen schon? Aber es ist doch gerade erst 10 Uhr?“, er schaute gestresst und besorgt zu Strangelove.
„Ich gehe nach Hause. Ins Bett. Wir versuchen das morgen alles nochmal.“
Und ohne die nächsten Worte des kleinen Wikinger-Shelties abzuwarten, stieß er die Eingangstür auf und trat hinaus in die nach wie vor scheinende Morgensonne.

Was für ein furchtbarer Tag, dachte er sich in dem Wissen, dass Morgen schon das nächste Chaos auf ihn warten würde.


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